„Baba, Beton!“: Burgenland startet ersten Entsiegelungswettbewerb

„Baba, Beton!“: Burgenland startet ersten Entsiegelungswettbewerb

Mit dem Wettbewerb „Baba, Beton!“ setzt das Burgenland ein starkes Zeichen gegen Bodenversiegelung. Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner hat den Startschuss für den ersten Entsiegelungswettbewerb für burgenländische Gemeinden gegeben. Ab September sind alle 171 Gemeinden eingeladen, ihre Projekte zur Entsiegelung öffentlicher Flächen einzureichen. Das Gewinnerprojekt wird mit bis zu 100.000 Euro gefördert und soll bereits im Frühjahr 2026 umgesetzt werden.

 

Täglich zwei Fußballfelder versiegelt

Die Dringlichkeit ist unübersehbar: Im Burgenland werden täglich rund 1,6 Hektar Boden in Siedlungs- oder Verkehrsflächen umgewandelt – das entspricht etwa zwei Fußballfeldern. Die Flächeninanspruchnahme pro Kopf ist fast doppelt so hoch wie im österreichweiten Durchschnitt. Während auf Bundesebene verbindliche Bodenschutzziele fehlen, setzt das Burgenland nun erste konkrete Maßnahmen.

Die Auswirkungen des ungebremsten Bodenverbrauchs sind gravierend: Versiegelte Flächen erhöhen die Hochwassergefahr, tragen zur Bildung von Hitzeinseln bei und gefährden langfristig die Ernährungssicherheit, da landwirtschaftlich nutzbarer Boden verloren geht. „Jede entsiegelte Fläche verbessert die Wasserversickerung, kühlt die Umgebung und steigert die Lebensqualität“, betont Haider-Wallner.

 

Wettbewerb für konkrete Projekte

Gefördert werden geplante Entsiegelungsmaßnahmen auf gemeindeeigenen Flächen – etwa in Dorfzentren, vor öffentlichen Gebäuden, auf Parkplätzen oder Verkehrsinseln. Einreichungen sind bis November möglich, die Auswahl trifft eine Fachjury aus den Bereichen Bodenschutz, Landschaftsplanung, Biodiversität und Naturschutz. Bewertet werden unter anderem der ökologische Nutzen, die Lage im Gemeindegebiet sowie die Beteiligung der Bevölkerung.

Mit dem Wettbewerb will das Land nicht nur Anreize für konkrete Projekte schaffen, sondern auch das Bewusstsein für den Wert von Boden als Lebensgrundlage schärfen. „Viele Gemeinden haben gute Ideen, aber oft fehlt es an finanziellen Mitteln. Genau da setzen wir an“, so Haider-Wallner.

 

Teil eines umfassenden Bodenschutzplans

„Baba, Beton!“ ist Teil des „Zukunftsplans Burgenland 2030“, mit dem das Land langfristige Bodenschutzmaßnahmen etablieren will. Dazu gehören unter anderem eine Entsiegelungsprämie, eine Leerstandsdatenbank sowie die Prüfung einer Abgabe auf ungenutzte Gewerbeimmobilien. Für die Umsetzung wird ein eigenes Referat im Amt der Landesregierung eingerichtet.

Begleitend dazu besucht Haider-Wallner im Rahmen ihrer Sommertour unter dem Motto „Best of Boden“ alle Bezirke des Burgenlands. Dabei stehen bestehende Entsiegelungsprojekte, Renaturierungen und biologische Landwirtschaftsbetriebe im Fokus – als Vorbilder für zukunftsfähigen Umgang mit dem Boden.

 

Mehr Informationen: https://www.burgenland.at/

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland