Der geplante Rückschlag im US‑Klimaschutz
Rückschritt mit Signalwirkung – USA planen Abschaffung der Endangerment Finding
Die Vereinigten Staaten stehen vor einem tiefgreifenden Einschnitt in ihrer Klimapolitik. Die Umweltbehörde EPA bereitet derzeit die Rücknahme einer der wichtigsten klimapolitischen Grundlagen des Landes vor: der sogenannten „Endangerment Finding“. Diese Regelung aus dem Jahr 2009 stellte fest, dass Treibhausgase die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen gefährden. Sie bildete die rechtliche Basis für zahlreiche Emissionsgrenzwerte und Klimaschutzmaßnahmen der vergangenen 15 Jahre.
Die geplante Abschaffung dieser Einstufung könnte weitreichende Folgen haben. Ohne sie hätte die Umweltbehörde keine gesetzliche Handhabe mehr, nationale Grenzwerte für CO₂ oder andere Treibhausgase festzulegen – weder für den Verkehrssektor noch für Industrieanlagen oder Kraftwerke. Damit droht nicht nur ein Ende bestehender Regelungen, sondern auch eine dauerhafte Schwächung der US-Klimapolitik auf Bundesebene.
Besonders betroffen wäre der Verkehrssektor, der derzeit für rund ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen in den USA verantwortlich ist. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge machen den größten Teil davon aus. In der Vergangenheit führten verbindliche CO₂‑Grenzwerte zu effizienteren Motoren, geringeren Kraftstoffverbräuchen und reduzierten Emissionen. Diese Entwicklung könnte nun abrupt gestoppt werden.
Zahlen & Auswirkungen der geplanten Rücknahme der Klimaschutzregelungen in den USA
54 Mrd. USD/Jahr Einsparungen
Diese Zahl stammt aus Schätzungen der US-Umweltbehörde (EPA) zur geplanten Aufhebung der Emissionsregelungen.
Sie bezieht sich auf die vermeintlich entfallenden regulatorischen Kosten, vor allem für Fahrzeughersteller, Energieversorger und Industrie.
Die Schätzung wurde von der EPA selbst im Zuge des aktuellen Vorschlags zur Rücknahme der „Endangerment Finding“ publiziert.
>2 Billionen USD gesellschaftlicher Nutzen
Diese Zahl ist eine aggregierte Schätzung aus früheren Kosten-Nutzen-Analysen zu Emissionsstandards – ebenfalls u. a. durch EPA und unabhängige Fachstudien gestützt.
Sie setzt sich zusammen aus:
Kraftstoffersparnissen (~820 Mrd. USD)
Klimaschäden, Gesundheitskosten, etc. (~1,2 bis 1,8 Billionen USD)
Der Wert bezieht sich auf den Zeitraum von ca. 2025–2055 bei Fortführung aktueller Regulierungen
Die geplante Aufhebung der Klimaregeln ist wirtschaftlich und politisch hoch umstritten. Während Befürworter auf Einsparungen für Unternehmen verweisen, warnen Kritiker vor dem Verlust milliardenschwerer Klima- und Gesundheitsvorteile. Der Entwurf befindet sich noch im Anhörungsverfahren, doch juristische Auseinandersetzungen sind absehbar. Auch in der Wirtschaft wächst die Unsicherheit – etwa mit Blick auf Investitionen in klimafreundliche Technologien. Die Entscheidung könnte richtungsweisend für die künftige US-Klimapolitik sein.