Indien erreicht wichtiges Klimaziel fünf Jahre früher als geplant

Indien erreicht wichtiges Klimaziel fünf Jahre früher als geplant

Stolz verkündete die indische Regierung diesen Juli, dass das Land 50 Prozent seiner installierten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energiequellen beziehe. Damit habe man dieses wichtige Ziel des Pariser Klimaabkommens statt 2030 bereits dieses Jahr erreicht. Ein wichtiger Meilenstein in der indischen Energiewende. Gleichzeitig spielt bei der tatsächlichen Stromerzeugung immer noch Kohle die Hauptrolle.

 

Indien ist das bevölkerungsreichste Land weltweit und der drittgrößte CO2-Emittent nach China und den USA. Das Wirtschaftswachstum beträgt rund 6% pro Jahr und damit steigt auch der Energiehunger. Indien baut sowohl seine Kohlekapazitäten als auch die erneuerbarer Energien aus, wobei zweitere schneller wachsen. Laut des indischen Energieexperten Binit Das benötige das Land weiterhin Kohle für die Netzstablität. Um die Energieleistung erneuerbarer Quellen wirklich gut nutzen zu können, müssen Schwierigkeiten bei der Stromspeicherung sowie Netzprobleme durch fehlende Leitungskapazitäten überwunden werden – Probleme, mit denen wir hier ebenfalls zu kämpfen haben.

 

Einige Zahlen zur indischen Energiekapazität:

485 Gigawatt Stromerzeugungskapazitäten gesamt
243 Gigawatt auf nicht-fossile Energieträger (Stand Juni 2025)

davon 185 GW Sonnen- und Windenergie
49 GW Wasserkraft
8,8 GW Atomenergie

2024 wurden laut Regierung 24,5 Gigawatt Solarenergie-Kapazitäten neu installiert – ein Plus von rund 33 %  innerhalb eines Jahres

Neben Förderungen im Bereich Ausbau erneuerbarer Energien und  Investitionen in den Netzausbau durch die Regierung nehmen auch private Investoren und Unternehmen eine wichtige Rolle in der Energiewende.

Wir berichteten bereits im März 2024 vom größten im Entstehen begriffenen Wind- und Solarpark, der in der Endausbaustufe fünfmal so groß wie Paris sein wird, im westlichsten indischen Bundesstaat Gujarat.

Neue Förderung für mehr Biodiversität in Land- und Forstwirtschaft

Neue Förderung für mehr Biodiversität in Land- und Forstwirtschaft

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) unterstützt gezielt den Erhalt der biologischen Artenvielfalt in Österreich und hat dafür 2 Fördercalls im Gesamtvolumen von 7,5 Mio. Euro gestartet. Angesichts des weltweiten Artensterbens ist es wichtig, dass wir unsere Anstrengungen im Schutz und der Wiederansiedelung von Arten verstärken.

 

„Österreich ist bei der Biodiversität in der Land- und Forstwirtschaft dank unserer Betriebe ein Vorzeigeland. Die Fördercalls sind eine Erfolgsreihe und mit den aktuellen Calls setzen wir einen weiteren Meilenstein für den Erhalt unserer wertvollen Artenvielfalt. Dank der aktiven Bewirtschaftung durch unsere Bäuerinnen und Bauern ist der Erhalt der Artenvielfalt auch im Rahmen der Land- und Forstwirtschaft möglich. Dieses österreichische Erfolgsmodell trägt stark dazu bei, dass unser Land weiterhin so lebenswert bleibt“, so Landwirtschaftsminister Totschnig in einer Presseaussendung.

 

Schaffung sowie Schutz unterschiedlicher Lebensräume

Im Bereich Landwirtschaft handelt es sich bereits um den 5. Fördercall zu Biodiversität, dieser umfasst ein Volumen von 4,5 Mio. Euro. Bei dem aktuellen Call können Projekte mit einer Projektkostenobergrenze von 400.000 Euro bzw. 650.000 Euro für Projekte mit nachweislichem Umsetzungsfokus gefördert werden. Die Einreichfrist läuft bis zum 13.10.2025.

Die geförderten Projekte sollen Lebensräume für Bestäuber und Kulturlandvögel schaffen und die Kohlenstoffspeicherung in der Landwirtschaft verbessern. Im Fokus stehen der Erhalt und die Wiederherstellung artenreicher Wiesen- und Weideflächen, das Ermöglichen eines Nebeneinanders von ertragsbetonter und biodiversitätsfördernder Bewirtschaftung, die Lebensraumvernetzung durch biodiversitätsfördernde Elemente wie Brache- und Blühflächen sowie Landschaftselemente und die ökologische Verbesserung des Wasserhaushaltes.

 

Naturschutz und Artenvielfalt in unseren Wäldern fördern

Der zweite Fördercall unterstützt die Biodiversität in Österreichs Wäldern, umfasst ein Volumen von 3 Mio. Euro und ist bereits der 4. Fördercall für Biodiversitätsprojekte, der aus dem Waldfonds finanziert wird. Als Förderungsuntergrenze werden für Projekte 100.000 Euro und als Förderungsobergrenze 500.000 Euro an anrechenbaren Projektkosten festgelegt. Die Einreichfrist läuft bis zum 19. September 2025.

Bei der Förderung im Bereich Forstwirtschaft können Projekte wie z.B. Monitoring, Fallstudien, oder Grundlagenarbeiten zu biodiversitätsrelevanten Themen, projektbezogene Betreuungstätigkeiten im Zusammenhang mit der Initiierung, Planung und Umsetzung komplexer Naturschutzvorhaben eingereicht werden. Das kann beispielsweise Waldbiodiversitätsmonitoring und -management betreffen. Außerdem soll gezielte Öffentlichkeitsarbeit erfolgen und auf Bewusstseinsbildung gesetzt werden.

 

Weiterführende Informationen zu den Fördercalls:

https://www.ama.at/dfp/foerderungen-fristen/massnahme-77-02-bml-zusammenarbeit/aufrufe-und-fristen#1048c

https://www.bmluk.gv.at/themen/wald/waldfonds/massnahme-10–4-call-.html

Zwischen Analyse und gefährlicher Verharmlosung – Lanz, Precht und die Klimafrage

Zwischen Analyse und gefährlicher Verharmlosung – Lanz, Precht und die Klimafrage

Ich höre jede Woche den Podcast von Lanz und Precht. Es ist mein Lieblingspodcast, weil er oft genau die Themen anspricht, die mich wirklich beschäftigen – politisch, gesellschaftlich, menschlich. In der aktuellen Folge ging es um den Klimawandel, und diesmal war für mich besonders deutlich spürbar, wie schwer es ist, in dieser Frage überhaupt ein gemeinsames Verständnis zu finden.

 

In der Folge diskutieren Markus Lanz, Richard David Precht und Luisa Neubauer, warum der Klimawandel im Jahr 2025 kaum noch öffentlich diskutiert wird – obwohl er dringlicher denn je ist. Neubauer warnt davor, dass Politik aus Angst vor einem Rechtsruck beim Klimaschutz auf die Bremse tritt. Sie kritisiert, dass viele junge Menschen das Vertrauen in politische Wirkung verloren haben – und deshalb nicht mehr wie 2019 in Massen auf die Straße gehen.

Precht vermutet eine verbreitete Resignation bei Politikerinnen, die Klimaschutz aus taktischen Gründen hintanstellen. Lanz argumentiert, dass auch wirtschaftliche Sorgen – Inflation, Rezession, Sozialsystem – den Klimaschutz aus dem Fokus rücken lassen.

Streitpunkt ist auch der Ton der Klimabewegung: Während Lanz vor apokalyptischer Rhetorik warnt, verteidigt Neubauer den Realitätsbezug der wissenschaftlichen Fakten. Sie berichtet außerdem offen von den massiven Bedrohungen, denen sie als Aktivistin ausgesetzt ist – und verweist auf den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit dieser Eskalation.

 

Luisa Neubauer war als Gast dabei – sachlich, ruhig, sehr klar in ihren Aussagen. Sie hat keine dramatischen Worte gebraucht, um deutlich zu machen, worum es eigentlich geht: Um nichts weniger als die Grundlage unserer Zukunft. Richard David Precht wie gewohnt tiefgründig und analytisch – man merkt, wie ernst er das Thema nimmt, und wie sehr ihn das Ringen um Lösungen beschäftigt.

 

Markus Lanz hingegen wirkte auf mich eher wie jemand, der sich dem Thema vorsichtig tastend nähert, es aber emotional auf Abstand hält. Immer wieder brachte er provokante Einwürfe – etwa die Idee, der Klimawandel sei zwar real, aber noch sehr weit weg und vielleicht gar kein so großes Problem. Dass „wir schon irgendwie hinbekommen“. Er verglich den Klimawandel mit verschiedenen anderen Problemen -sogar mit der Problematik der verseuchten Flüsse in der DDR – ein Vergleich, der für mich nicht nur schief klang, sondern das eigentliche Ausmaß des Problems völlig verkennt. Lanz führte dann noch an, dass man sich Klimaschutz auch leisten können muss und führt das auf eine gute Wirtschaft zurück.  Die Vorstellung, unsere Wirtschaft könne einfach so weiterlaufen und nebenbei den Klimawandel „mitfinanzieren“, ist eine Illusion. In Wahrheit brauchen wir eine grundlegende Transformation hin zu einer klimaneutralen, zukunftsfähigen Wirtschaftsweise. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.

 

Besonders auffällig war für mich der Moment am Ende, als Lanz hörbar überrascht war, dass der Klimawandel bereits im kommenden Jahrhundert existenziell für die Menschheit werden könnte. Diese Reaktion zeigt, wie groß die Lücke noch immer ist – zwischen dem, was die Wissenschaft seit Jahren sagt, und dem, was im öffentlichen Diskurs tatsächlich ankommt.Was mich diese Folge wieder hat spüren lassen: Uns fehlt oft nicht die Meinung, sondern das gemeinsame Wissen. Solange wir nicht anerkennen, wie ernst die Lage ist, diskutieren wir an der Realität vorbei – mit falschen Annahmen und falschen Lösungen.

 

Welche Auswirkungen der Klimawandel auf Menschen hat.

Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung-Studie (Nature, April 2024):

Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, veröffentlicht in Nature im April 2024, wird der Klimawandel bis 2050 zu einem weltweiten Einkommensverlust von etwa 19 % führen – selbst wenn heute keine weiteren Emissionen mehr hinzukämen.

Die Forscher schätzen, dass die jährlichen wirtschaftlichen Schäden durch den Klimawandel bis 2050 auf etwa 38 Billionen US-Dollar steigen könnten. Im Vergleich dazu würden die Investitionen, die nötig wären, um die globale Erwärmung unter 2 °C zu halten, bei etwa 6 Billionen US-Dollar jährlich liegen. Die Folgekosten des Klimawandels wären damit sechsmal höher als die Kosten für wirksamen Klimaschutz. Das bedeutet: Wenn keine wirksamen Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, könnten die Kosten der Erderwärmung sechsmal höher sein als die Investitionen, die nötig wären, um den Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius zu halten.

Links zur Studie:
https://www.pik-potsdam.de

https://www.nature.com

 

Falsche Proiritäten – Milliarden für Waffen, aber kein Geld fürs Klima?

Und gleichzeitig erleben wir, dass weltweit tausende Milliarden in Rüstung und Waffen fließen. Für mich ist das schwer nachvollziehbar. Jede dieser Investitionen ist nicht nur eine verpasste Chance – sie ist ein direkter Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel. Denn das Geld fehlt dann genau dort, wo es am dringendsten gebraucht wird: Für Klima, Bildung, soziale Gerechtigkeit und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.

 

Conclusio

Diese Podcast-Folge war für mich deshalb nicht nur informativ, sondern ein weiterer Weckruf. Es geht nicht mehr darum, ob wir etwas tun – sondern ob wir bereit sind, unsere Prioritäten wirklich zu überdenken.

Wolfgang Schwayda, am 28.07.2025

Knödel mit Eierschwammerlsauce

Knödel mit Eierschwammerlsauce

Endlich gibt es wieder Eierschwammerl! Dieses Jahr mussten wir sehr lange darauf warten, weil es viel zu trocken und die letzten Wochen auch zu kühl war. Aber gestern war es wieder so weit. Wir fanden bei uns im Wald wunderschöne gelbe Goldstücke, sanft in Moos eingebettet, die wir danach sofort verarbeitet haben.

 

Die Suche nach Eierschwammerl (Pfifferlinge) und Pilze verbindet Bewegung an der frischen Luft und die Befriedigung des Jagdtriebes. Vorallem wenn man einen Platz mit großem Vorkommen findet, erfüllt einen dies mit einem Glücksgefühl.

Folgendes gilt es zu beachten: Wer in fremden Waldgebieten auf die Suche nach dem goldenen Schatz geht, sollte wissen, dass in Österreich das Sammeln von maximal 2 Kilo pro Person und Tag erlaubt ist und je nach Bundesland auch noch zusätzliche Beschränkungen gelten, die man hier nachlesen kann. Stellt ein Waldeigentümer ein Schild mit „Sammeln verboten“ auf, ist es nicht gestattet und kann geahndet werden.

Prinzipiell nehmen wir immer nur für den eigenen Bedarf und lassen an jedem Fundort einen Teil der Schwammerl stehen.

 

Nun aber zu unserem Rezept

Knödelteig

🍄‍🟫 6-7 alte Semmeln oder 750 Gramm Semmelwürfel

🍄‍🟫 2-3 Eier (je nach Größe)

🍄‍🟫 250 ml lauwarme sMilch

🍄‍🟫 etwas Suppe

🍄‍🟫 3 EL Mehl

🍄‍🟫 1 Zwiebel

🍄‍🟫 Petersilie

🍄‍🟫 Muskatnuss, Salz und Pfeffer

 

Eierschwammerlsauce

🍄‍🟫 3 Hände voll Schwammerl

🍄‍🟫 1/2 Zwiebel

🍄‍🟫 250 ml Schlagobers

🍄‍🟫 250 ml Suppe

🍄‍🟫 1 EL Kartoffelstärke

🍄‍🟫 Salz und Pfeffer

Die Zubereitung im Detail

Die Knödel

Zuerst schneiden wir die alten Semmeln würfelartig – bei Semmelwürfel diese einfach in eine große Schüssel geben.
Paralell stellen wir einen großen Topf mit Wasser auf den Herd, geben Salz hinzu und lassen ihn mit Deckel erhitzen, bis das Wasser kocht.

 

Die Zwiebel wird in kleine Stücke geschnitten und in einer Pfanne in etwas Fett angeschwitzt, damit sie besser verträglich ist.
Die Petersilie wird ebenfalls klein geschnitten und zu den Zwiebeln hinzugefügt.

 

Zu den Semmelwürfeln kommt nun lauwarme Milch dazu. Die Masse soll gut durchziehen und die großen Würfel sollten nicht zu trocken bleiben.
Ich gebe meist auch etwas Suppe, die ich sowieso für die Sauce vorbereite, hinzu.
Danach werden die Eier, die etwass abgekühlte Zwiebel und der Petersil hinzugefügt.
Die Masse wird nun mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abgeschmeckt
Nachdem meine Masse sehr feucht ist und ich sicherstellen will, dass sie im Wasser nicht auseinanderfällt, gebe ich Mehl hinzu, bis die Masse wieder „Biss“ hat und sich gut zu Knödeln formen lässt.
Diese kommen dann direkt in das kochende Wasser und werden ohne Deckel ca. 20 Minuten gekocht.

 

Die Schwammerlsauce

Die Schwammerl werden mit einem Messer geputzt (KEINESFALLS mit Wasser abwaschen) und je nach Größe und Vorliebe halbiert oder geviertelt.
Die halbe Zwiebel klein schneiden und in einer Pfanne anschwitzen lassen.
Danach die Schwammerl hinzugeben und bei mittlerer Hitze für einige Minuten mitrösten.
Schlagobers hinzugeben und einköcheln lassen.
Danach Suppe hinzugeben, damit die Menge für die Personenanzahl passt.
die Kartoffelstärke mit kaltem Wasser verrühren und in die Masse geben.
Gut umrühren und, falls die Konsistenz zu dick geraten ist, Suppe hinzugeben.
Zum Schluss salzen und pfeffern und je nach Belieben klein geschnittene Petersilie hinzufügen.

Bon Appetit!

 

 

Link:

Bestimmungen für das Sammeln von Pilzen in Deutschland

Bestimmungen für das Sammeln von Pilzen in Österreich

Nachhaltig Reisen Folge 1: Gesäuse – Wildnis erleben in der Steiermark

Nachhaltig Reisen Folge 1: Gesäuse – Wildnis erleben in der Steiermark

Die schönsten Plätze in Österreich & Deutschland: Wo Natur noch tobt und der Mensch aufatmen kann

In einer Zeit, in der viele Erholungsorte durch touristische Übernutzung an Authentizität verlieren, bietet das Gesäuse in der steirischen Bergwelt eine erfrischende Ausnahme: ungezähmte Natur, entschleunigtes Leben, echtes Durchatmen. Als jüngster Nationalpark Österreichs vereint das Gesäuse wilde Schönheit mit bewusstem Schutz. Wer hier Urlaub macht, taucht ein in eine Landschaft, die ihre Kräfte spüren lässt – und dabei respektvoll behandelt werden will.

Schroffe Kalkriesen, rauschende Gebirgsbäche, duftende Wälder und stille Almen prägen die Region – doch es sind nicht nur die Naturschätze, die beeindrucken. Das Gesäuse gilt als Modellregion für nachhaltigen Tourismus, in der Umweltschutz, Regionalentwicklung und Urlaub auf Augenhöhe zusammenspielen. Eine Reise hierher zeigt, wie Zukunft aussehen kann – wenn wir sie behutsam gestalten.

 

Anreise & Mobilität – Auto stehen lassen erwünscht

Bereits die Anreise ins Gesäuse beweist: Nachhaltigkeit beginnt vor der Haustür. Die Region ist sehr gut an den öffentlichen Verkehr angebunden und bietet eine Vielzahl umweltschonender Mobilitätslösungen:

Die Ennstalbahn führt direkt in den Nationalpark – Haltestellen in Admont, Johnsbach, Weng oder Gstatterboden ermöglichen einen einfachen Zugang zu Wanderwegen und Unterkünften.
Regionale Buslinien erschließen auch abgelegenere Dörfer.
Vor Ort stehen E-Bikes, Wanderbusse sowie Shuttleservices zur Verfügung.

Viele Herbergen und Tourismusbetriebe honorieren die Anreise mit Bahn oder Rad – etwa mit vergünstigten Nächten oder geführten Touren. Wer möchte, kann seinen gesamten Aufenthalt komplett autofrei gestalten – ohne dabei auf Komfort zu verzichten.

 

Übernachten mit Verantwortung

Im Gesäuse schläft man mit Blick auf die Berge – und mit gutem Gewissen. Die Beherbergungsbetriebe der Region setzen vermehrt auf ökologische Standards, regionale Wertschöpfung und einen respektvollen Umgang mit Ressourcen.

Empfehlenswerte Adressen:

Öko-Gasthof zur Bachbrücke – Bio-Küche, Energieeffizienz, Naturgarten
Camping Forstgarten – naturnahes Übernachten mit minimalem ökologischen Fußabdruck
Naturfreundehaus Gstatterboden – einfache Zimmer mit großem Panorama

Viele dieser Betriebe sind Teil von Initiativen wie dem Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen oder tragen Umweltzeichen wie das Österreichische Umweltgütesiegel. Übernachten wird hier zu einer bewussten Entscheidung – für die Region, für die Umwelt und für eine neue Reisekultur.

 

Aktivitäten – Wildnis hautnah erleben

Wer ins Gesäuse kommt, sucht nicht Entertainment, sondern Erdung. Hier wird Natur nicht inszeniert, sondern erlebt – unmittelbar, ehrlich und oft beeindruckend intensiv:

Die Gesäuse Hüttenrunde bietet eine mehrtägige Trekkingtour durch alpines Gelände, von Hütte zu Hütte, mit atemberaubenden Ausblicken und viel Einsamkeit.
Geführte Naturwanderungen mit Ranger:innen oder Naturpädagog:innen vermitteln Wissen über Biodiversität, Geologie und Klimaentwicklung.
Beim Riverwalking an der Enns lernt man den Gebirgsfluss auf völlig neue Weise kennen – als Lebensader einer Region, nicht als Abenteuerpark.

Ein besonderes Erlebnis ist der „Weg der Wildnis“, ein didaktisch gestalteter Naturlehrpfad, der die ökologischen Zusammenhänge des Nationalparks erklärt und die eigene Wahrnehmung schärft.

 

Regionale Küche mit Haltung

Im Gesäuse wird nicht einfach gekocht – hier wird mit Bewusstsein genossen. Die kulinarische Kultur ist eng mit der Landschaft verbunden: was hier wächst, wird verarbeitet. Was hier lebt, wird respektvoll genutzt. Der Bezug zur Region ist dabei kein Marketingbegriff, sondern gelebter Alltag:

Wildkräuter aus den Alpentälern,
Ennstaler Almlamm aus extensiver Weidehaltung,
Käse, Milch und Joghurt von Bergbauernhöfen,
Bergfisch aus nachhaltiger Teichwirtschaft.

Viele Gasthäuser und Produzent:innen orientieren sich an den Prinzipien der Slow-Food-Bewegung, pflegen traditionelle Rezepte und achten auf eine faire Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten.

 

Nachhaltigkeitsfaktor – das Gesäuse als Modellregion

Das Gesäuse steht exemplarisch für eine neue Form von Tourismus, die Naturerleben und Naturschutz verbindet. Hier wurde früh erkannt, dass intakte Umwelt und wirtschaftliches Leben kein Widerspruch sein müssen – im Gegenteil:

 

Der Nationalpark Gesäuse ist als Schutzgebiet der IUCN-Kategorie II anerkannt – das bedeutet: ökologische Vorrangstellung bei allen Entscheidungen.
Es gibt intensive Kooperationen mit Schulen, Universitäten und der lokalen Bevölkerung – etwa im Rahmen von Citizen Science.
Die Region fördert aktiv nachhaltige Landwirtschaft, Kulturinitiativen und sanfte Mobilitätsformen.

Anstelle von Eventtourismus und Massenangeboten setzt man hier auf Tiefe statt Breite – und schafft so ein Urlaubserlebnis mit echtem Mehrwert.

 

Fazit – Warum dieser Ort mehr ist als ein Urlaubsziel

Das Gesäuse ist nicht nur eine Destination – es ist ein Statement. Für eine neue Art zu reisen. Für mehr Achtsamkeit gegenüber Landschaft und Lebensweise. Für eine Verbindung zwischen Menschen und Natur, die auf Respekt und Erkenntnis basiert.

Hier spürt man, wie wenig es braucht, um sich reich zu fühlen: eine einfache Hütte, ein weiter Blick, das Rauschen der Enns. Und die Gewissheit, Teil einer Bewegung zu sein, die nicht nur reist, sondern verantwortungsvoll unterwegs ist.

 

Weitere Informationen:

https://www.steiermark.com/de/Gesaeuse

https://nationalpark-gesaeuse.at/

 

Nächste Folge:
Die Rhön – Sterne schauen statt Netflix
Eine Region zwischen Bayern, Hessen und Thüringen, die als UNESCO-Biosphärenreservat neue Maßstäbe für nachhaltigen Tourismus setzt.

 

 

Ein Wendepunkt für globale Klimapolitik

Ein Wendepunkt für globale Klimapolitik

Im Juli 2025 hat der Internationale Gerichtshof (ICJ) in Den Haag ein richtungsweisendes Gutachten veröffentlicht, das das Verständnis internationaler Klimaverantwortung grundlegend verändern könnte. Erstmals bezeichnet das höchste Gericht der Vereinten Nationen den Klimawandel ausdrücklich als „existenzielle Bedrohung“ – mit weitreichenden rechtlichen und politischen Folgen.

 

Ein Gutachten mit historischer Tragweite

Das Gutachten ist eine Antwort auf die Initiative mehrerer Inselstaaten, darunter Vanuatu und Tuvalu. Sie hatten das Gericht um eine verbindliche völkerrechtliche Einschätzung gebeten: Welche Pflichten haben Staaten im Umgang mit der Klimakrise?

Die Antwort ist eindeutig – und wegweisend:

Staaten sind völkerrechtlich verpflichtet, wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen.
Die Begrenzung der Erderwärmung ist keine politische Willensfrage, sondern ein rechtlich gebotenes Ziel.
Wer untätig bleibt oder weiter auf fossile Energien setzt, kann für Klimaschäden haftbar gemacht werden.

 

Klimaschutz wird zur rechtlichen Pflicht

Das Gericht stützt seine Argumentation auf bereits bestehende internationale Abkommen und Prinzipien, darunter:

das Pariser Klimaabkommen,
die UN-Charta,
die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte,
sowie das Völkergewohnheitsrecht.

Konkret betont das Gutachten:

Das Recht auf Leben, Gesundheit, Nahrung und Wasser umfasst auch den Schutz vor klimabedingten Risiken.
Besonders gefährdete Gruppen – etwa Kinder, indigene Gemeinschaften und zukünftige Generationen – genießen erhöhten Schutzanspruch.
Die Verletzung dieser Rechte durch klimaschädliche Politik kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.

 

Verantwortung ist differenziert – aber nicht verhandelbar

Der Gerichtshof erkennt an, dass die historische Verantwortung für Emissionen ungleich verteilt ist. Gleichzeitig formuliert er eine klare Erwartung:

Alle Staaten müssen das technisch und wirtschaftlich Mögliche tun, um Treibhausgasemissionen drastisch zu senken.
Industriestaaten stehen aufgrund ihrer Ressourcen und ihres Einflusses besonders in der Pflicht.
Klimaziele müssen sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren – nicht an politischer Machbarkeit.

 

Mögliche Konsequenzen für Staaten

Das Gutachten selbst ist nicht unmittelbar bindend, doch es entfaltet erhebliche normative Wirkung:

Es kann als Grundlage für zukünftige völkerrechtliche Verfahren dienen – etwa durch Staatenklagen vor dem Internationalen Gerichtshof oder anderen Instanzen.
Betroffene Länder könnten Entschädigungen einfordern.
Internationale Organisationen und Gerichte können sich künftig auf diese Einschätzung stützen.

 

Ein Wendepunkt für globale Klimapolitik

Für viele Staaten des globalen Südens ist dieses Gutachten ein juristischer und moralischer Meilenstein. Es verschiebt die Perspektive: Vom Appell zur Handlungspflicht. Vom freiwilligen Klimaschutz zur rechtlichen Verantwortung.

Auch für Unternehmen, Institutionen und die Zivilgesellschaft birgt die Einschätzung des Gerichtshofs eine klare Botschaft:

Klimaschutz ist nicht nur eine Frage von Strategie oder Innovation – sondern von Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit.
Wer heute Emissionen verursacht, gefährdet Grundrechte – nicht nur abstrakt, sondern konkret und einklagbar.

 

Perspektive

Das Gutachten des ICJ bestätigt, was längst offenkundig ist: Die Klimakrise ist kein ökologisches Einzelproblem, sondern eine systemische Bedrohung für globale Stabilität, Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit.

Was sich nun ändert, ist die rechtliche Dimension. Nicht mehr nur ethische Verantwortung, sondern internationale Pflicht. Nicht mehr nur politische Ambition, sondern juristische Konsequenz.

Wer die Erderwärmung nicht ernsthaft bekämpft, handelt künftig nicht nur fahrlässig – sondern völkerrechtswidrig.

Earth Overshoot Day so früh wie noch nie

Earth Overshoot Day so früh wie noch nie

Der Welterschöpfungstag zeigt an, ab welchem Zeitpunkt alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind, die unser Planet im jeweiligen Jahr wiederherstellen kann. Den Rest des Jahres machen wir ökologische Schulden zu Lasten nachfolgender Generationen. Die Menschheit bräuchte rund 1,8 Erden, um ihren aktuellen Ressourcenbedarf zu decken. Ziel ist es, den Tag, der jährlich von der Plattform Footprint Network berechnet wird, nach hinten zu verschieben. Bisher zeigt der Trend jedoch in die umgekehrte Richtung. So fiel der Welterschöpfungstag 2024 noch auf den 1. August und lag damit mehr als eine Woche hinter dem diesjährigen Datum vom 24. Juli.

 

Der Earth Overshoot Day, der auf den 24. Juli fällt, bedeutet, dass die Menschheit die Natur derzeit 1,8 Mal schneller verbraucht, als sich die Ökosysteme der Erde regenerieren können. Dieser Overshoot entsteht, weil die Menschen mehr CO₂ ausstoßen, als die Biosphäre aufnehmen kann, mehr Süßwasser verbrauchen, als nachwächst, mehr Bäume fällen, als nachwachsen können, schneller fischen, als sich die Bestände regenerieren, usw. Diese Übernutzung über das hinaus, was die Natur erneuern kann, führt unweigerlich zur Erschöpfung des Naturkapitals der Erde. Sie gefährdet die langfristige Ressourcensicherheit, insbesondere für diejenigen, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, Zugang zu den für ihren Betrieb erforderlichen Ressourcen zu erhalten.

Die Auswirkungen des Overshoot

Overshoot ist nicht nur die Ursache für den Verlust der biologischen Vielfalt, die Erschöpfung der Ressourcen, die Abholzung der Wälder und die Anhäufung von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die extreme Wetterereignisse verstärken. Er ist auch die Ursache für Stagflation, Nahrungsmittel- und Energieknappheit, Gesundheitskrisen und Konflikte. Regionen, Städte, Unternehmen und Länder, die sich nicht auf diese vorhersehbare Realität vorbereitet haben, sind deutlich höheren Risiken ausgesetzt.

 

“Wir müssen jetzt gegensteuern und nachhaltig mit unserem Planeten umgehen. Nur so haben auch kommende Generationen eine lebenswerte Zukunft”

Joschka Brangs, Biodiversitätssprecher des WWF Österreich

 

Grafik ©️ Global Footprint Network

 

Einwegprodukte sind mitverantwortlich

Ein Grund für den Wellterschöpfungstag liegt laut GLOBAL 2000 in der Produktion von immer mehr Einwegprodukten wie Einweg-Vapes, gackernden Glückwunschkarten und sogenannter Fast Fashion. Die vordergründig billigen Produkte von Temu, Shein, Aliexpress oder Amazon überschwemmen seit Jahren mit immer aggressiveren Preisen und Werbekampagnen Österreich. „Jeden Tag kommen 12 Millionen Packerl aus China in die EU, mehr als 30.000 landen via Flugzeug klimaschädlich in Wien Schwechat. Vieles landet nach kurzem Gebrauch in unseren Müllcontainern, und wir bleiben dann auf den Müllbergen inklusive der Plastikverpackungen sitzen, die wir dann auch noch teuer entsorgen müssen. Das kann und darf so nicht weitergehen“, ärgert sich Ressourcen-Sprecherin Anna Leitner von GLOBAL 2000.

 

Gegensteuern mit strengen Gesetze

Konkret fordert der WWF unter anderem eine Energiespar-Offensive, einen Bodenschutz-Vertrag zum Erhalt wertvoller Ökosysteme sowie eine ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes. “Eine intakte Natur sichert unsere Lebensgrundlagen wie fruchtbare Böden, trinkbares Wasser und saubere Luft. Außerdem ist sie unsere wichtigste Verbündete im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. Ihr Schutz muss daher die höchste Priorität haben”, sagt Joschka Brangs vom WWF.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 fordert strenge Gesetze gegen Überproduktion und aggressive Werbung für Einwegprodukte, wie sie auch Frankreich demnächst etwa gegen Ultra-Fast-Fashion beschließen wird. „Die Bundesregierung kann noch im Herbst diesen Raubbau an der Natur, die massive Überproduktion und die Vermüllung Österreichs beenden“, erklärt Leitner. Das schont nicht nur Umwelt und Klima, es hilft dem heimischen Handel, sichert Arbeitsplätze und spart den Gemeinden und Müllverbänden Millionen Euro an Entsorgungskosten.

 

„Wir stoßen an die Grenzen der ökologischen Schäden, die wir uns erlauben können. Es ist jetzt ein Viertel des 21. Jahrhunderts vergangen und wir schulden dem Planeten mindestens 22 Jahre ökologische Regeneration, selbst wenn wir jetzt weitere Schäden verhindern. Wenn wir diesen Planeten weiterhin unser Zuhause nennen wollen, erfordert dieses Ausmaß der Überschreitung ein Ausmaß an Ehrgeiz bei der Anpassung und Abschwächung, das alle bisherigen Investitionen in den Schatten stellen sollte, die wir im Interesse unserer gemeinsamen Zukunft getätigt haben.“

Dr. Lewis Akenji, Vorstandsmitglied des Global Footprint Network

 

Grüner Stahl für klimaneutrale Industrie

Grüner Stahl für klimaneutrale Industrie

Stahl ist ein unverzichtbarer Werkstoff der modernen Welt. Vom Brückenbau über Fahrzeuge bis hin zu Windkraftanlagen – kaum eine Infrastruktur kommt ohne ihn aus. Gleichzeitig ist die konventionelle Stahlproduktion eine der emissionsintensivsten Industrien überhaupt: Rund sieben bis neun Prozent der globalen CO₂-Emissionen entstehen in Hochöfen, die mit Koks und Kohle befeuert werden. Doch der Wandel hat begonnen. Grüner Stahl – klimafreundlich produziert mit Wasserstoff statt Kohle – entwickelt sich zur Schlüsseltechnologie für eine klimaneutrale Industrie.

 

Was ist grüner Stahl?

Grüner Stahl bezeichnet Stahl, der ohne fossile Brennstoffe hergestellt wird. Der zentrale Hebel dabei ist die sogenannte Direktreduktion (DRI) von Eisenerz mittels Wasserstoffes. Dieser ersetzt den konventionellen Einsatz von Koks als Reduktionsmittel im Hochofen. Statt CO₂ entsteht dabei reiner Wasserdampf – ein radikaler Umbruch in einem Prozess, der über 150 Jahre unverändert blieb.

Zudem wird bei der Weiterverarbeitung auf strombasierte Verfahren wie Elektrolichtbogenöfen gesetzt, gespeist durch erneuerbare Energien. Grüner Stahl ist also nicht nur kohlenstoffarm, sondern potenziell CO₂-frei – abhängig von der Herkunft des Stroms und des Wasserstoffs.

 

Pionierprojekte in Europa

Aktuelles Voestalpine-Projekt – H2FUTURE‑Pilotwerk in Linz

Voestalpine und der österreichische Energieversorger Verbund bauen ihr H2FUTURE-Mailandwerk in Linz weiter aus – ein Meilenstein in der wirtschaftlichen Umsetzung grünen Wasserstoffs. Das ursprünglich 2019 in Betrieb genommene PEM‑Elektrolysewerk mit 6 MW Leistung zählt zu den weltweit am längsten betriebenen Pilotanlagen dieser Art. Nun wird es um Kompressions-, Reinigungs- und Speichertanks erweitert – Investitionsvolumen: ca. 16 Mio €, Ziel: Dauerbetrieb und Infrastruktur für Forschung und Skalierung ab 2026.

Die Anlage liefert entscheidende Erkenntnisse zur Wasserstoffproduktionsqualität, Flexibilität in der Stromaufnahme sowie Speicherung und Nutzung, unter anderem zur Erzeugung von grünem Rohstahl im Elektrolichtbogenofen ab 2027.

Diese Entwicklung ist Teil des umfassenden greentec‑steel‑Programms von Voestalpine. Dazu gehören zwei neue Elektrolichtbogenöfen in Linz und Donawitz (geplant ab 2027), mit dem Ziel, bis 2050 Kohleöfen vollständig zu ersetzen und CO₂‑Neutralität zu erreichen.

Europa gehört zu den Vorreitern der grünen Stahlproduktion. In Schweden hat das Unternehmen HYBRIT – ein Joint Venture von SSAB, Vattenfall und LKAB – bereits seit 2020 emissionsarmen Stahl in einem Pilotmaßstab hergestellt. Erste Serienlieferungen gingen unter anderem an Volvo.

Eines der ambitioniertesten grenzkontinentalen Projekte ist Stegra, vormals bekannt als H2 Green Steel. Derzeit entsteht in Boden, Nordschweden, ein umfassendes grünes Stahlwerk auf einer Fläche von 270 Hektar. Kernelemente:

Eine 690 MW‑Elektrolyseur‑Anlage zur Produktion von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom.
Direktreduktion von Eisenerz und anschließender Schmelzprozess in einem Elektrolichtbogenofen – mit bis zu 95 % weniger CO₂‑Emission gegenüber konventionellen Verfahren.
Finanzierung in Höhe von 6,5 Mrd., teilweise durch einen 250 Mio.€-Zuschuss aus dem EU-Innovationsfonds, diverse Abnahmeverträge wie mit Porsche, IKEA oder Scania.
Baustand: massive Fortschritte bei Elektrolyseur- und Hauptfertigungsanlagen, Inbetriebnahme geplant Ende 2026

 

Auch in Südeuropa wächst die Bewegung. In Puertollano (Spanien) wird mit „Hydnum Steel“ bis 2027 eine grüne Stahlfabrik gebaut – unterstützt von nationalen und EU-Förderprogrammen. In Österreich wiederum realisiert Voestalpine in Linz ein Pilotprojekt zur wasserstoffbasierten Direktreduktion – gemeinsam mit Rio Tinto und weiteren Partnern.

 

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz technischer Machbarkeit steht der grüne Stahl noch vor einigen Hürden. Der größte Engpass ist der Zugang zu ausreichendem, kostengünstigem grünem Wasserstoff und erneuerbarer Energie. Zudem sind die Investitionskosten für neue Anlagen erheblich – was politische Unterstützung und langfristige Marktanreize notwendig macht.

Doch die Perspektiven sind vielversprechend. Die EU unterstützt grüne Stahlprojekte über den Innovationsfonds, nationale Wasserstoffstrategien und regulatorische Maßnahmen wie den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM). Auch die Nachfrage wächst: Automobilhersteller, Bauunternehmen und Konsumgütermarken suchen zunehmend nach klimafreundlichen Materialien für ihre Lieferketten.

Grüner Stahl ist mehr als eine technologische Innovation – er ist ein Symbol für die industrielle Transformation hin zu einer klimaverträglichen Wirtschaft. Europa kann in diesem Bereich eine globale Vorreiterrolle einnehmen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Damit der Wandel gelingt, braucht es jedoch nicht nur Investitionen, sondern auch gesellschaftliche Aufmerksamkeit und politischen Gestaltungswillen.

 

Burgenland startet Salzspeicher-Offensive

Burgenland startet Salzspeicher-Offensive

Das Burgenland geht einen weiteren Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit: Mit einer neuen Kooperation zwischen Burgenland Energie und dem Wiener Cleantech-Start-up SALZSTROM bringt das Bundesland innovative Salz-Ionen-Stromspeicher auf den Markt. Ziel ist es, erneuerbaren Strom, der lokal erzeugt wird, auch lokal zu nutzen – und damit Versorgungssicherheit, Netzunabhängigkeit und Kosteneffizienz zu stärken.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betonte bei der Vorstellung des Projekts die Bedeutung regionaler Energiekreisläufe: „Strom, der im Burgenland erzeugt wird, soll auch hier verbraucht werden. Das ist der nachhaltigste Weg der Energienutzung.“ Bis 2030 soll das Burgenland klimaneutral und energieautark sein. Die Nutzung von Speicherlösungen ist dabei ein zentraler Bestandteil der Strategie – sowohl im privaten Bereich als auch bei Unternehmen und Großanlagen.

 

Dritte Phase der Energieoffensive: Speicher als Schlüsseltechnologie

Stephan Sharma, CEO von Burgenland Energie, sieht das Projekt als Beginn der dritten Phase der Energiewende im Burgenland. Nach dem Ausbau von Wind- und Sonnenkraft folgt nun der konsequente Aufbau von Speichersystemen. Schon 2025/26 sollen acht Großspeicher mit insgesamt 500 Megawattstunden Kapazität entstehen. Das größte davon mit 340 MWh ist in Andau geplant. In Schattendorf wird zudem ein neuartiger Kohlenstoff-Großspeicher getestet.

Parallel dazu startet Burgenland Energie den Vertrieb von Haushaltsspeichern auf Salzbasis, die mit Hilfe der Firma SALZSTROM entwickelt wurden. Diese speichern Strom aus Photovoltaikanlagen effizient und umweltfreundlich – und reduzieren dabei Netzkosten sowie Abgaben. Ein Vorteil gerade vor dem Hintergrund geplanter Einspeisegebühren durch die Bundesregierung.

 

Salzspeicher: Nachhaltig, sicher und regional

Die Salzspeichertechnologie basiert auf Natrium-Ionen – einem der weltweit am häufigsten vorkommenden Elemente. Sie gilt als besonders sicher, langlebig und ressourcenschonend. Die ersten 100 Speicher sind sofort verfügbar, der erste wird noch im August im Gemeindeamt Apetlon installiert. Das Komplettpaket, inklusive Wechselrichter, Montage und Installation durch burgenländische Fachbetriebe, ist ab sofort über die Website der Burgenland Energie bestellbar. Die monatlichen Kosten starten bei 59 Euro, eine Förderung im Burgenland unterstützt den Einstieg zusätzlich.

Peter Arnold, CEO und Mitgründer von SALZSTROM, erklärt: „Unsere Speicher überzeugen durch robuste Batteriezellen und lange Lebensdauer – entwickelt für eine faire, sichere und nachhaltige Energiezukunft.“ Auch Co-Gründer Jürgen Ellensohn unterstreicht: „Salzbatterien sind ein echter Wendepunkt. Gemeinsam mit Burgenland Energie wollen wir Haushalten bereits heute Zugang zu dieser Zukunftstechnologie ermöglichen.“

 

Mehr Informationen inden sie unter:

https://www.burgenlandenergie.at

https://www.salzstrom.com/

Ein Jahr nach Krebsansiedelung – Fischbesatz in zweitem Teich

Ein Jahr nach Krebsansiedelung – Fischbesatz in zweitem Teich

Rund ein Jahr nach dem Projektstart zur Wiederansiedelung heimischer Flusskrebse zeigt sich, dass diese gut in ihrem neuen Habitat angekommen sind. Diesmal siedeln wir im zweiten Teich Saiblinge und Forellen an.

Die im vergangenen Sommer ausgebaggerten Teiche präsentieren sich heute als strukturreiche, lebendige Gewässer. Das Wasser ist klar, die Sedimente haben sich wie erwartet abgesetzt – ideale Bedingungen für die Rückkehr unserer heimischen Flusskrebse. Die Steinhöhlen und Tonröhren, die im Zuge der Arbeiten eingebracht wurden, sind inzwischen gut eingewachsen und bieten den Krebsen sichere Rückzugsräume.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste Krebse gesichtet

In den Abendstunden konnten wir bereits die ersten Krebse beobachten. Auf dem einen Foto sieht man gut die Scheren eines Krebses, der sich in einem Hohlraum des Tonziegels befindet.

Fischansiedlung in dem zweiten Teich

Unter der Leitung des Fischexperten Andreas Rittler von Gut Schloss Lichtengraben, aus dessen eigener Aufzucht wir junge Saiblinge und Forellen für unseren Teich beziehen konnten, werden diese gemeinsam mit unseren Projektpartnern Mario Eichhorn sowie Jürgen und Karin Marzi nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in unseren zweiten, letztes Jahr ausgebaggerten Teich entlassen. Dort dürfen sie sich nun entwickeln und gemeinsam heranwachsen.

 

Rundherum blüht es

Auch das Umfeld der Teiche hat sich sichtbar verändert: Aus den im letzten Jahr eingesäten Wildblumen ist eine bunte Vielfalt entstanden. Schmetterlinge, Libellen und andere Insekten sind zurückgekehrt – ein Zeichen dafür, dass nicht nur die Krebse, sondern das gesamte Ökosystem profitiert.

 

Ein gemeinsamer Erfolg

Das Projekt war nur möglich dank der engagierten Zusammenarbeit aller Beteiligten: von der fachkundigen Baggerführung über die manuelle Vorarbeit des Vorbeckens bis hin zur liebevollen Gestaltung der Teichränder. Ein besonderer Dank gilt unseren Partner:innen, die dieses Projekt tatkräftig unterstützt und mitgetragen haben.

 

Das Projekt wird unterstützt von:




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